Produkt- und Markenpiraterie bestimmen unseren Alltag in allen Branchen und auf vielen Produktfeldern. Besonders hart davon betroffen sind Erzeugnisse mit hohen Gewinnmargen sowie Produkte mit erheblichen Vorlauf- und Entwicklungskosten. Piraterie ist längst ein lukrativer Erfolgsmarkt geworden. Der vermeintliche Vorteil eines günstigeren Produktpreises gegenüber dem Original kann sich für den Verbraucher und Nutzer schnell zu einem Nachteil wandeln, wenn es um die Fragen der Haltbarkeit oder der Produkthaftung geht. Die Raubkopie ist für einen Bruchteil der Kosten eines Originalproduktes erhältlich. Im immateriellen Wirtschaftsgüterbereich spielt daher das eingesetzte Material kaum eine Rolle. Der Hersteller von Originalprodukten verliert bei einer zu hohen Piraterierquote seiner Produkte nicht nur Gewinn und Rendite seiner Investitionen, sondern auch den Einsatz in seine Forschungs- und Entwicklungsleistungen.
Strategien gegen Produktpiraterie werden entwickelt, seit es Piraterievergehen gibt. Für die Medienpiraterie gibt es kaum allgemein gültige Handlungskonzepte. Wie muss ein Unternehmensmanagement im Mediensektor auf solche zu erwartenden Entwicklungen künftig reagieren, ohne dass sicher ist, wie sich diese Zukunft genau gestalten wird?
Um den milliardenschweren Verlusten in der Musik-, Film.- und Softwareindustrie entgegenzuwirken, wurden verschiedene Handlungsstrategien wie z. B. Schutzmaßnahmen und Abschreckungsmittel eingeführt. Originalprodukte können sich von Raubkopien zudem dadurch abgrenzen, dass hochwertige Identifikationsmerkmale in das Produkt eingebracht worden sind. Wesentlich schwerer lassen sich digitale Raubkopien (Musik, Film, E-Book, Software) erkennen. Rückverfolgung beschreibt Maßnahmen, die auf Medienprodukte angewendet werden können. Hierzu gehört im Besonderen innovatives Produktmanagement, eine kontrollierte Rückverfolgung (Controlled Tracing), Authentifizierung (distance control) sowie z. B. Corporate Management (Spionageabwehr) oder Strafverfolgungen.
In der Öffentlichkeit findet eine sehr kontroverse Diskussion darüber statt, ob digitale Inhalte im Internet frei oder kostenpflichtig sein sollen. Das deutsche Urheberrecht stärkt eindeutig den Urheber, der für seine Leistungen angemessen vergütet werden soll.
Die Studie ist Teil einer Dissertation an der Comenius Universität in Bratislava. Ziel ist die Untersuchung von Konsumentenverhalten, insbesondere die Piraterieabsicht und Zahlungsbereitschaft, in Zusammenhang mit Raubkopien und deren mögliche strategische Rückverfolgung.